Tigers Jaw & Slaughter Beach, Dog – Live in Köln (22.04.2018)
Von Düsseldorf nach Köln zu fahren, ist im Moment wirklich keine Freude. Auf der Autobahn steht man konsequent im Stau, fährt man mit der Bahn steht man in Leverkusen. Für meine aktuelle Lieblingsband Tigers Jaw, nimmt man die vollbesetzte Regionalbahn und 25 Minuten Verspätung aber gerne in Kauf.
Was am Ende aber dazu führt, dass wir die erste Band (Worriers) verpassen. Eine Falafel und ein paar Bier vom Büdchen müssen an so einem schönen Sonntagabend schließlich drin sein. Im Jungle angekommen freu ich mich erst einmal darüber, dass es nicht zu voll ist. Schwitzen tut man nämlich auch so bereits nach wenigen Minuten. Slaughter Beach, Dog dürfen um kurz vor 21 Uhr als zweite Band des Abends auf die Bühne und machen ihre Sache wirklich gut. Ihr aktuelles Album „Birdie“ fand ich zwar okay, aber vom Hocker gehauen hatte es mich vor einigen Wochen auch nicht unbedingt. Live macht das Ganze aber wirklich Spaß. Jake Ewald (Modern Baseball) hält sich zwar dezent zurück, das Konzert seiner Band finde ich trotzdem super. Hier mischt sich die Verschrobenheit alter Pavement-Songs mit den Folk-Einflüssen der Weakerthans. Trotzdem wirkt das alles weder aufgesetzt, noch geklaut. Vielmehr wirkt der Auftritt authentisch und irgendwie auch sympathisch. Und auch der Schlussapplaus des Publikums scheint mehr als nur wohlwollend. Jetzt muss ich nur die Zeit finden, das Album noch mal zu hören. Vielleicht habe ich jetzt einen anderen Blickwinkel auf die Songs.
Tigers Jaw sind gerade recht angesagt. Das erkennt man unter anderem an dem doch recht hippen Publikum. Die Band aus Scranton, Pennsylvania ist mir allerdings erst seit einem knappen Jahr ein Begriff. Manchmal weiß ich wirklich nicht, wie ein Album wie „Charmer“ (2014) an mir vorbei gehen konnte. Da ist nun wirklich kein einziger schlechter Song drauf. Und auch das aktuelle Album „Spin“ ist mehr als gut. Umso schöner, dass die Band um die beiden Hauptsongwriter Ben Walsh und Brianna Collins zum einen gut eingespielt und zum anderen sehr ambitioniert zur Sache gehen. Es werden gefühlt 20 Hits gespielt, wobei die beiden oben genannten Alben den Hauptteil des Sets ausmachen.
Auf der Bühne selbst gibt man sich jedoch eher schüchtern und lässt eher den Bassisten reden. Der ist sympathisch übermotiviert und hüpft sich im Langarmhemd durch das Set, während ich allein vom Biertrinken schwitze wie Sau. Nach etwas mehr als einer Stunde ist das Konzert rum, das Publikum glücklich und der Autor dieser Zeilen extrem erfreut, dass er diese Band Live erleben durfte – mit Frau und Freunden und dem guten Gefühl, mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Tolle Band. Gelungener Abend.
Video: Tigers Jaw – „June”