Listener – Being Empty : Being Filled
Ich weiß noch ziemlich genau, wie mich „Wooden Heart“, das zweite Album der Band Listener umgehauen hat. Diese Mischung aus Spoken Word und verschrobenem, aber zum Teil heftigen Indie-Rock passte perfekt. Auf ihrem vierten Album „Being Empty : Being Filled“ ist die Magie verflogen, gut ist es trotzdem.
Denn seien wir mal ehrlich, wer Songs wie „You Haver Never Lived Because You Have Never Died“ oder auch „Falling In Love With Glaciers“ (beide vom besagten „Wooden Heart“-Album) geschrieben hat, der muss sich auch daran messen. Und das Niveau schafft das Trio auf „Being Empty : Being Filled“ nicht.
Mittlerweile ist es zehn Jahre her, dass Sänger und Texter Dan Smith mit seinem Kumpel Christin Nelson Listener gründete. Der Hip Hop-Kontext, in dem sich Smith vorher bewegte war ihm mit der Zeit einfach zu eng geworden. Er arbeitete an einem Stil, den er selbst Talk Music nannte. Eine Mischung aus radikalen Spoken Word-Texten und traditioneller Rockmusik. Die Intensität, die das Duo auf die Bühne brachte war immens, was dazu führte, dass immer mehr Menschen zu den Konzerten kamen. 2010 erschien dann ihr zweites Album „Wooden Heart“. Es war so etwas wie ihr Durchbruch. Natürlich nicht im Sinne von Verkaufszahlen oder Chartplazierungen. Mit diesem Album konnte das kongeniale Duo aber die ersten Früchte ihrer jahrelangen Arbeit und den langen Konzertreisen durch die ganze Welt ernten.
Aber wieder einmal wurde der selbst gesteckte Rahmen der Band zu eng. Ein Schlagzeuger musste her. Bei den Arbeiten zum 2013er-Album „Time Is A Machine“, waren zu zweit nicht mehr umzusetzen. Mit „Being Empty : Being Filled“ veröffentlichen Listener nun ein waschechtes Rockalbum. Klar, Smith quatscht sich immer noch um Kopf und Kragen, aber sie sind rockiger geworden. Die Trompete, die Smith früher häufig nutze, taucht zwar noch auf, bleibt aber im Hintergrund. Hier geht es weiterhin um die Story. Das wahre Leben ohne Floskeln. Dazu ein fetter Sound wie beim Opener „Pent Up Genes“ oder der Listener-typische Aufbau im melancholischen „A Love Letter To Detroit“.
„Being Empty : Being Filled“ ist ein gutes Album mit viel Herzblut und jeder Menge Verzweiflung und Wut. Listener haben immer noch etwas zu erzählen. Auch wenn die Magie früherer Alben etwas verschwunden ist, es gibt nur wenige Bands, die so intensive Songs schreiben können.
Video: Listener – „There´s Money In The Wall“