R.E.M. – Automatic For The People (25th Anniversary Edition)
Woran man merkt, dass man alt wird? Wenn man einen Jugendsender (in diesem Fall EinsLive) im Radio hört, und der Moderator einen Song mit den Worten ankündigt, dass sich das dazugehörige Album mit hoher Wahrscheinlichkeit im CD-Regel der Eltern befindet.
Ja, so sieht es aus, wenn über Alben gesprochen wird, die 25 Jahre alt sind. R.E.M. veröffentlichen seit Jahren qualitativ hochwertige ReIssues ihrer Alben. Und so ist es nur folgerichtig, dass nach „Out Of Time“ nun auch eine Neuauflage von „Automatic For The People“ erscheint. Mit jeweils 18 Millionen verkauften Alben sind dies die beiden erfolgreichsten Werke der Band aus Athens, Georgia.
Ehrlich gesagt ist es für mich auch das beste, da homogenste Album der Band. Die Hitdichte ist für heutige Verhältnisse sensationell. Es beginnt mit dem etwas unterbewerteten aber tollen Opener „Drive“. Weiter geht es mit „Try Not To Breath“, dass ich persönlich für einen der besten Songs der Band um Michael Stipe halte, und geht über in die beiden Erfolgssingles „The Sidewinder Sleeps Tonite“ (bei dem Stipe gefühlt die Hälfte der Worte im Refrain verschluckt) und Everybody Hurts“, dem Überhit der Band. 17 Minuten für die Ewigkeit. Dass mit „Man On The Moon“ und „Nightswimming“ noch zwei weitere Knaller folgen, geschenkt. Am Ende gibt es kein einziges schlechtes Lied auf „Automatic For The People“. Es zeigt die Band schlicht und ergreifend auf dem Höhepunkt ihres Schaffens und ihres Erfolgs. Zwar schafften R.E.M. mit „Monster“ (1994) und „New Adventures in Hi-Fi“ (1996) noch zwei kreative und tolle Alben, aber man merkte damals bereits, dass die Luft ein bisschen raus ist.
Die 25th Anniversary Edition gibt es in drei Versionen. Als Vinyl mit Download-Code, dreifach CD mit beigelegter DVD und der uns vorliegenden Doppel-CD. Im Gegensatz zur etwas lieblosen Bonus-CD bei der „Out Of Time“ Wiederveröffentlichung gibt es diesmal ein (wie ich finde) echtes Highlight. Auf CD 2 gibt es ein Livekonzert der Band aus dem Jahre 1992 zu hören. Das in der Heimatstadt der Band aufgenommene Konzert startet mit einer tollen, sehr dynamischen Version von „Drive“, die später auf dem (übrigens sehr zu empfehlenden) Greenpeace-Sampler „Alternative NRG“ zu hören ist. Die Band spielt auf höchstem Niveau, der Sound ist klasse und Stipe erzählt nette Anekdoten zu einigen Songs. Leider gibt es am Ende mit „Finest Worksong“ und einer unsäglichen Version von „Love Is All Around“ Abzüge in der B-Note. Ansonsten ist diese Doppel-CD schlicht und ergreifend super.
Video: R.E.M. – „Man On The Moon“