Dreamcar – Dreamcar
Mitglieder von No Doubt und AFI verwirklichen Ihren Traum einer New Wave-Band. Heraus kommt ein wirklich gutes, wenn auch wenig inspiriertes Debütalbum.
Wenn man sich die aktuellen Songs von No Doubt so anhört, kann man irgendwie verstehen, dass sich Tony Kanal, Tom Dumont und Adrian Young nach einer anderen/weiteren musikalischen Spielwiese umgesehen haben. Irgendwie scheint bei den ehemaligen Ska-Punks die Luft gänzlich raus zu sein. Zusammen mit Davey Havok hauptberuflich Sänger von AFI gründeten die drei Musiker im Sommer 2014 also klammheimlich Dreamcar. Kleiner Proberaum in Los Angeles, kein Management, das reinreden konnte und kein Druck von irgendeiner Plattenfirma, da man eh erst mal für sich bleiben wollte.
Dem daraus resultierenden Album hört man an, dass ein paar erfahrene Songwriter am Werk waren. Es ist ein Album, dem man außerdem die Liebe zu den 1980er-Jahren und der New Romantic-Bewegung anhört. Dazu kommen Refrains, die sich in kürzester Zeit im Gehörgang festsetzen. Wie zum Beispiel beim hymnischen „Born To Lie“. Das darauf folgende „On the Charts“ erinnert mit seinen gesprochenen Passagen ein bisschen an Frankie Goes To Hollywood. Die mochte ich nie, weshalb der Song für mich auch der schwächste auf dem selbstbetitelten Debütalbums von Dreamcar ist – gut gemacht ist der Track trotzdem.
Ein weiterer (kleiner) Schwachpunkt ist, dass dem Album zum Schluss ein wenig die Puste ausgeht. Die Stücke plätschern dann ein bisschen vor sich hin. Aber hey, immer noch auf einem erschreckend hohem Niveau. Dreamcar sind somit eine positive Überraschung im immer langweiligeren (Pop-)Musikmarkt. Daumen hoch!
Video: Dreamcar – „Kill For Candy“