Prophets Of Rage – The Party’s Over
Mensch, was hätte das für eine geile Faust in die Fresse des us-amerikanischen Establishments werden können. Raus gekommen ist eine EP, die so schlecht ist, dass man es kaum in Worte fassen mag.
Die Debüt-EP von Prophets Of Rage ist nämlich nur 34 Sekunden lang das, was man auf dem Papier erwarten konnte. Fliegeralarm-Sirene, fettes Morello-Gitarren-Riff und eine treibende Rhythmus-Fraktion bestehend aus seinen beiden Rage Against The Machine-Kollegen Wilk und Commerford. Fängt sehr fett an, wird danach aber einfach nur ärgerlich.
Während der Titeltrack wenigstens noch stellenweise nach vorne geht, klingt der zweite neue Song „The Party´s Over“ einfach nur komplett langweilig, uninspiriert und kraftlos. Chuck D (Public Enemy) und B-Real (Cypress Hill), die in ihren Karrieren bereits bewiesen haben, dass sie es drauf haben, können Zack de la Rocha in keinster Weise ersetzen. Und sorry, wenn 3/4 von Rage Against The Machine zusammen Musik machen und dabei so klingen wie früher darf bzw. muss man diesen Vergleich einfach ziehen. Und wenn ich mich an die Live-Auftritte Ende der 1990er-Jahre erinnere und nun Chuck D und B-Real auf der Bühne zu den alten Rage-Songs rumhampeln sehe, dann ist das schon bitter. Ja, die Erwartungshaltung darf enorm sein, wenn man im Vorfeld medial so viel Wind macht.
Neben den zwei neuen Songs gibt es zusätzlich noch drei Coverversionen. Und jetzt mal im Ernst und ganz objektiv… ich kenne Coverbands in der Eifel, die mit Hemd in der Hose „Killing In The Name“ mit mehr Elan spielen, als die Prohets Of Rage in ihrer hier veröffentlichten Version. „Shut em Down“ mit Fiepe-Gitarre in der Strophe? Fail! Was Chuck D da im Hintergrund macht, weiß er wohl selbst nicht. Und dann gibt es noch „No Sleep Till Brooklyn“, das hier aber Cleveland heißt, obwohl die Jungs Brooklyn singen. Ein Blick in die Bandbio hilft: „Bei Worten belässt es die Band nicht und ist am 19. Juli zum nationalen Republikaner-Parteitag nach Cleveland gereist, bei dem Donald Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten ernannt wurde, um vor Ort gegen das Geschehen anzuspielen.“
Nicht falsch verstehen. Es M U S S mehr Bands geben, die politisch gegen den ganzen koruppten Politik-Wahnsinn und all die rassistischen Idioten da draußen ansingen und Menschen zum Nachdenken bewegen können. Das können die Prophets Of Rage, ihnen hört man zu. Aber rein musikalisch gesehen ist das hier so albern, dass ich gerade echt sauer bin.
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Video: Prophets Of Rage – „No Sleep Tll Brooklyn“