Rise Against & Pennywise – Live in Düsseldorf (17.11.2014)
Die S-Bahn Haltestelle direkt vor der Tür ermöglicht es auch mir, einmal ohne Kompass pünktlich zur Mitsubishi-Electric-Halle zu gelangen.
19:30 Uhr und die Halle ist bereits zu diesem Zeitpunkt äußerst stickig und prall gefüllt. Aber genau so musste es auch sein, denn die neuformierten Opener Swimmers mit Schlagzeuger Joey Armstrong, dessen Vater niemand anderes als der legendäre Green Day Frontman Billy Joel Armstrong ist, lieferten ordentlich ab.
Dann Umbaupause und Vorfreude auf Pennywise. Als diese mit ihrem gleichnamigen Opener und tief ins Gesicht gezogenen Kappen die Bühne stürmen merke ich sofort: Pennywise sind „böser“ als ich erwartet hatte. Ich muss gestehen, dass mir die Kalifornier bis dato nur auf Platte bekannt waren. Aber die Power ihres Melodic-Hardcore ist live sofort zu spüren. Doch irgendwie merkte man, dass die Band um Frontmann Jim Lindberg mittlerweile 26 Jahre gemeinsames Auspowern auf dem Buckel hat. Weshalb ich umso mehr darüber überrascht war, dass „Fuck Authority“, der mit einem kultivierten Mittelfinger-Meer im Innenraum der Halle einherging, auch heute noch ausgezeichnet funktioniert. Das gesamte Set habe ich durch die Enge im Bereich vor der Bühne und die unglaubliche Dynamik ohnehin mehr in Trance wahrgenommen, aus der man nur dann aufwachte, wenn von hinten wieder eine Ladung kaltes Bier in den Nacken schwappte. Die Punk-Veteranen verlassen die Bühne mit ihrem Festivalklassiker „Bro Hymn“, womit ein furioser Pennywise Auftritt endete.
Pünktlich 30 Minuten später kommen die Headliner aus Chicago auf die Bühne. „Ready To Fall“ – was für ein cooler Opener, den die Technik aber leider überhaupt nicht in den Griff bekam. Es folgte nahtlos „Give It All“ und nun war leider klar, dass die Swimmers wohl den besten Sound des Abends gehabt hatten, was ziemlich schade ist, denn bei der Rise Against-Setlist hätte es ein fantastischer Abend werden können.
„Tragedy + Time“ war als fünfter Song der erste neue Titel und wurde vom Publikum ziemlich gut aufgenommen. Die bunt-gemischte Masse war nun heiß und warmgesungen, was mitunter dazu führte, dass ein weiterer neuer Titel „I Don’t Wanna Be Here Anymore“, der bis dato meist gefeierte Song des Abends war. Danach ging ohne Gehörschutz in den Ohren jedoch gar nichts mehr. Tim McIlrath war als Sänger ohnehin nicht mehr wahrnehmbar zwischen dem Donner des Gitarren-Bass-Gematsches, wodurch ich bei den folgenden Songs bis zum ersten Zugabenblock teilweise erst im Refrain den Titel des Liedes erkennen konnte. Zum Ende hin, spielte man dann noch in altbekannter Manier die zwei Klassiker „Hero Of War“ und „Swing Life Away“ in akustischer Version, die besonders vom weiblichen Publikum dankend angenommen wurden. In diesem Fall schlägt Tradition wohl Innovation.
Zum Ende kamen Pennywise noch einmal zurück, es wurde zusammen mit den Jungs aus Illinois „Teenage Lobotomy“ von den Ramones, die ein Großteil des Publikums wohl nur aus H&M T-Shirt-Kollektionen kannte, gecovert. Als letzter Song kam dann noch „Savior“, der dem Publikum noch mal ordentlich einheizte. Aber meine Meinung steht:
Guter Abend, aber Rise Against in Zukunft bitte nur noch auf Platte!
Text & Foto: Lukas Klein
Video: Rise Against – „Savior“