Fettes Brot – Live in Düsseldorf (12.11.2015)
Was gibt es Schöneres, als ein kurzweiliges Konzert, nach einem stressigen Arbeitstag? Schnell die Jungs der Antilopen Gang angemailt, wann sie auf die Bühne müssen, man will doch solch einen großartigen Support nicht verpassen, und los geht´s.
„20 Uhr könnte knapp werden“, höre ich meine Begleitung noch sagen, während ich noch schnell Maniok und Polenta vom Lieblingsbrasilianer in mich rein schaufle. Doch die Bahnen fahren pünktlich und der Einlass in der Phili… ähm Mitsubishi Electric Halle ist wie immer gut organisiert, so dass wir um kurz nach acht vor der Bühne stehen. Sehr gut. Die Jungs der Antilopen Gang scheinen gut drauf und spielen einige Hits vom starken Album „Aversion“ sowie ein neues Stück vom gerade erschienenen Free-Download-Mixtape „Abwasser“.
Ich hatte im Vorfeld überlegt, wie die regelmäßig zur Schau gestellte linkspolitische Einstellung des Düsseldorfer Trios beim Mainstream-Publikum ankommen wird, aber ehrlich gesagt, hat sich die Gang dann doch den Umständen angepasst. Eine kurze Ansage vor „Beate Zschäpe hört U2“ und schwuppdiwupp war es das auch schon. Dafür gibt es Mitmachspielchen, die das Publikum dankbar annimmt. Alles in allem hat das also recht ordentlich funktioniert, auch wenn das Feuer eines Clubgigs natürlich nicht so richtig übergreifen mag.
Fettes Brot müssen eigentlich niemandem mehr etwas beweisen. Seit 20 Jahren unterwegs. Seit 20 Jahren Hits. Und so spielen sich die drei Hamburger auch durch ein „Best of“-Set, dass eigentlich keine Wünsche offen lässt. Von „Nordisch by Nature“ (auf die Titelmusik von „Ghostbusters“ und „I like to move it“) und „Jein“ bis hin zu „Emanuela“, „Amsterdam“ und „Erdbeben“ rocken sich die Jungs durch das Konzert. Dazu gibt es natürlich auch ein paar Songs vom neuen Album „Teenager vom Mars“ und das übliche Gequatsche der Jungs zwischen den einzelnen Stücken. Kurzweilig professionell würde ich das mal bezeichnen.
Nach knappen 80 Minuten ist dann erst einmal Schluss, bevor das Trio in Beastie Boys-Manier noch einmal auf die Bühne kommt, ein Medley aus verschiedenen Songs (u.a. „Die Definition von Fett“) runterballert, um etwas später mit „Schwule Mädchen“ den Abend zu beschließen. Einen Abend, an dem sicherlich niemand unzufrieden nach Hause gegangen ist. Einen Abend, der auf sympathische Art und Weise zeigt, dass Fettes Brot zurecht dort stehen, wo sie stehen – auch wenn die ein oder andere Ansage einstudiert wirkt, ich persönlich keine Songs über Selfie-Sticks brauche und der Sound in solchen Hallen immer etwas undifferenziert klingt.
Video: Fettes Brot – „Das letzte Lied auf der Welt“