Bad Cop Bad Cop – Lighten Up
Ohnehin längst mehr als „just another Fat-Wreck-Band“ schwimmen sich die vier Ladies von Bad Cop Bad Cop mit Ihrem vierten Album endgültig frei von allen Label- oder Szene-Erwartungen — und veröffentlichen auf „Lighten Up“ ihre bis dato eigenständigste und vor allem persönlichste Musik.
Produziert von Antoine Arvizu (Sublime, Ryan Bingham) im Compound Studio in Long Beach umfasst „Lighten Up“ elf Songs, die hinsichtlich der Intimität der Lyrics, der Intensität der Harmonien und nicht zuletzt der Bandbreite des Sounds neue Maßstäbe für die Band setzen. „Dieses Album bedeutet uns die Welt!“, schwärmt Gitarristin und Sängerin Stacey Dee. „Es fühlt sich so authentisch an, weil wir uns getraut haben, genau das zu machen, was wir wollen – mit Menschen, die wir lieben und die uns lieben.“

Bad Cop Bad Cop sind Myra Gallarza (d), Linh Lee (b+v) Stacey Dee (g+v) und Alex Windsor (g).
Seine musikalische Kernkompetenz verliert das kalifornische Quartett dabei freilich nicht aus dem Auge – Grundlage der Songs bleibt der energiegeladene, harmonische Punkrock, den man von Bands aus diesem Winkel der Welt erwarten darf. Und doch folgen die Frauen konsequent dem Weg der steten Weiterentwicklung, den sie auf den bisherigen Releases „Not Sorry“ (2015), „Warriors“ (2017) und vor allem „The Ride“ (2020) eingeschlagen haben: Dub-Intros, Jazz-Interludi, dreistimmige Gesangsparts und sogar Rap-Passagen werden diesmal integriert und selbst vor balladesken Streichern schreckt die Band hier nicht mehr zurück.
Und auch thematisch hat sich spürbar etwas getan. Zwar klingen die Texte noch rotzig genug um für ein echtes Bad Cop Bad Cop-Album zu taugen, über das reine Angepisstsein hinaus handeln die Lyrics aber diesmal auch von der mentalen Verfassung ihrer Autorinnen, von Verlustängsten, dem Altern und der Frage, wie man in all dem Chaos seine Stimme behält. Resilienz zieht sich wie ein roter Faden durch „Lighten Up“: In „Strugglinh“ stellt sich Bassistin und Sängerin Linh ihren Selbstzweifeln und in „See Me Now“ setzt sie sich mit familiärem Verlust auseinander. „Straight Out of Detox“ beschreibt eine Nacht, die Staceys Leben verändert hat, und „Note to Self“ ist ihre Erinnerung daran, auch die guten Dinge im Blick zu behalten. Besonders emotional wird es bei „Dead Friends“, dem Nachruf an verstorbene Wegbegleiter, den Stacey in einen eindringlichen Appell an sich und uns alle wandelt, das eigene Leben bewusst zu leben.

„Es ist unser bisher offenstes und ehrlichstes Werk“, bestätigt Stacey. „Es sind unsere persönlichen Geschichten und wir hoffen wirklich, andere Menschen dazu zu inspirieren, das Gute im Leben zu finden, so schwer es manchmal auch sein mag. Ja, das Leben ist hart, aber es ist trotzdem schön. Hör auf, dich nur auf die belastenden Dinge zu konzentrieren – schau dir auch die schönen Dinge an. Lighten up!“
„Lighten up! – Entspann Dich!“ – eine fast schon gewagte Parole in diesen Zeiten und im Kontext einer Punkband auf den ersten Blick womöglich eine provokante. Lässt man sich auf die Geschichten ein, die Stacey, Linh, Myra, und Alex hier zu erzählen haben und erkennt, woher diese Haltung rührt, ergibt das alles aber dennoch Sinn. Zumindest für den Moment. Und um den geht es manchmal.

Band: Bad Cop Bad Cop
Album: Lighten Up
VÖ: 19.09.2025
Label: Fat Wreck/Hopeless Records
