Yachten – Zweite Luft

Turbostaat, Captain Planet, Matula, Love A… alles Bands, die emotionale, ehrliche und recht kluge Musik machen. Punkrock, deutsche Texte und eine gewisse DIY-Attitüde. Mit Yachten gesellt sich die nächste Band zu den oben genannten Genre-Größen.
Allerdings, und so ehrlich muss man sein, schaffen es Yachten weder musikalisch, noch textlich das Niveau einer Band wie Captain Planet zu erreichen. Das liegt aber gar nicht mal so sehr an Yachten. Die machen ihren Job ordentlich. Verzweifelter Gesang (zum Teil schön aggressiv), melancholische Grundstimmung (klasse Gitarrenarbeit) und eine charmant-schrottige Produktion. Musikalisch hat man auch einen leicht differenzierten Ansatz. Zumindest gibt es einige Parts („Pareidolie“), die vertrackter und weniger geradlinig sind, als man das zum Beispiel von Matula gewohnt ist. Gerade Letzteres macht „Zweite Luft“ allerdings auch ein bisschen anstrengend.
Was die Texte angeht, so scheint langsam jede Metapher erzählt. Aber was können Yachten dafür, dass ich für Textzeilen wie „Und sie fragt: »Warst Du jemals so tief unter Wasser, dass du kein Licht mehr siehst?«“ nur noch ein müdes Schulterzucken über habe?
Trotzdem ist „Zweite Luft“ ein interessantes und gutes Album geworden, da man Yachten zu jeder Zeit abnimmt, was sie da machen. Die kleinen Screamo-Einlagen sind klug gesetzt und die musikalische Nähe zu Bands wie Turbostaat nicht anbiedernd. Das Hamburger Label My Favourite Chords haut also wieder ein authentisches und unterstützenswertes Album raus – auf 180 Gramm-Vinyl.
Video: Yachten – „Atlas“