Colour Moves – A Loose End

Wenn man in seiner Jugend in einer Band spielen durfte, und mit dieser eine gute Zeit erlebt hat, dann kann das für´s ganze Leben prägend sein. Colour Moves sind solch eine Band. Fünf Freunde, die es 30 Jahre nach ihren ersten Konzerten noch einmal wissen wollen.
Die fünf Italiener veröffentlichten zwischen 1984 und 1988 eine Demo-Kassette, eine 7inch und waren auf verschiedenen Compilations vertreten. Das klingt nach nicht viel, in Eigenregie und Mitte der 1980er-Jahre sicherlich gar nicht so schlecht. Mit ihrem etwas ruhigeren Indie-Rock, der schwer nach Großbritannien, Echo & The Bunnymen und die ruhigeren Passagen der Stone Roses klingt, versuchten die Jungs London und Manchester zu sich in den Proberaum zu holen.
Unaufgeregt klingt ihre Musik. Aber man spürt das Herzblut, das in die nun wieder veröffentlichten Stücke geflossen sein muss. „Wie alle kleinen Geschichten von Jungs, die vorhaben, eine Band zu gründen, hat auch diese unser Leben verändert und vollkommen auf den Kopf gestellt. Wenn wir heute daran zurück denken, waren es nur vier Jahre, aber für uns war es eine Ewigkeit.“ Ein Selbstverständnis, so ehrlich wie authentisch.
Und wie es für Männer im fortgeschrittenen Alter so ist, erinnert man sich auch nach 30 Jahren an früher, stöbert durch alter Erinnerungen in Form von Demo-Aufnahmen, Fotos oder alte Zeitungsartikel. Und irgendwann kommt dann die Idee, man könne ja doch noch mal in den Proberaum gehen. Da gibt es doch noch diese Songs, die man nie zu Ende aufgenommen hat…
Und so trafen sich Colour Moves im Sommer 2014 und nahmen eben diese zwischen 1986 und 1987 komponierten Songs auf. Die Band klingt bei den neuen Songs immer noch nach Großbritannien Ende der 1980er-Jahre. Noch unaufgeregter, vielleicht sogar ein bisschen aus der Zeitgefallen (was heute ja kurz vor Langweilig sein kann).
Aber als 37 Jahre alter Musiker, der seit 20 Jahren in einer glorreich unerfolgreichen Band spielt und gerade aus dem Tonstudio kommt, hab ich nicht nur vollstes Verständnis, nein ich freu mich, dass sich die fünf Jungs (bzw. vier der Originalbesetzung) wieder im Studio zusammengesetzt haben. Denn seien wir mal ehrlich, es gibt nichts tolleres, als mit Freunden in einer Band zu spielen. Wen interessieren da schon Genres, Alter und Musikjournalisten.
Video: Colour Moves – „Trees“