Oracles – Stanford Torus

Dies ist eine Geschichte von fünf Musikern, die über das gemeinsame Spielen zu Freunden wurden; von der Flucht aus der lokalen Szene hin zum internationalen Hype; und von sechs großartigen Songs die vor rund einem Jahr entstanden und nun auf dem Hamburger Label Clouds Hill erscheinen.
Die Rede ist von Oracles und ihrer EP „Stanford Torus“. Es ist schon viel geschrieben worden über die Vorgeschichten der Bandmitglieder, die sich in diversen Bandkonstellationen von Beat!Beat!Beat! über Lingby & Vomit Heat bis hin zu Stabil Elite und Illoyal musikalisch ausgetobt haben.
Nach den ersten selbst organisierten Konzerten in ausgewählten Lieblingsclubs in Deutschland folgten schnell der Labeldeal mit Clouds Hill, dem Liebhaberlabel für experimentelle Popmusik und die ersten Festivalshows. So war man auch auf der c/o pop, der Berlin Music Week und zuletzt dem Reeperbahn Festival vertreten und konnte die Vorschusslorbeeren, die Studiopartner Pete Doherty via NME in die Welt schickte live nochmal untermauern.
Es ist nicht unbedingt gewagt zu sagen, dass Oracles die englischsprachige deutsche Band der Stunde mit dem größten internationalen Potential ist. Nach zwei Singles erschien am 20.09. nun ihre Debut-EP. „Stanford Torus“ beginnt mit einem „Untitled“ Song, was bei mir sofort Interpol Reminiszenzen hervorruft, aber vom Sound her eher an verträumte Sommerabende im sprichwörtlichen Gras erinnert. Es folgt mit dem vorab als Single veröffentlichten „Melt Tonight“ ein waschechter Sommerhit, liebevoll arrangiert. Es passiert so viel vom „Uh Ah Uh Ah“ Gesang im Hintergrund bis zu Querflötenartigen Klängen. Das bei all dem vielen was auf einen einprasselt dennoch ein Popsong entsteht ist erstaunlich.
Träumerisch geht es auch bei „Journey Back To Dawn“ weiter, der Rausch lässt nach und die Sonne erscheint. Der Rückkehr in den Alltag wird musikalisch teils mit Vorfreude teils mit Angst und Krach entgegen gesehen. Wundervoll auch immer wieder das präzise Schlagzeugspiel von Drummer Niklas Wandt, der seine Wurzeln im Jazz hat und diese Fähigkeiten wohldosiert einzusetzen weiß.
Auf „Parting Ways“ darf dann auch Nils Herzogenrath alias Vomit Heat zum Mikrofon greifen, eine wohlklingende Abwechslung und ein ungewohnt emotionaler Song über eine Trennung. Auch das können sie.
Mit dem titelgebenden „Stanford Torus“ packen Oracles dann nochmal eine energetische Krautrocknummer aus, die locker mit ihren Vorbildern aus den 70ern mithalten kann.
Mit dieser starken EP im Rücken geht es nun im Herbst auf Tour. Man darf gespannt sein, ob es Oracles wirklich gelingt aus einem kleinen internationalen Pressehype wirklich zu einer international tourenden Band zu werden. Erste Lorbeeren gab es schon als Vorgruppe an der Seite der Libertines in Kopenhagen vor ausverkauften Haus zu ernten. Das Potential ist da, der Wille auch. Mit Stanford Torus hat man eine Grundlage gelegt, jetzt gilt es möglichst bald auf Albumlänge nachzulegen. Bis dahin sollte man die Band live sehen, denn sie sind wirklich „Shit-hot“ wie Pete Doherty dem NME erzählte, live umso mehr.
Als ich Sänger Joshua vor rund drei Jahren in Berlin traf, war das Kapitel Beat!Beat!Beat! gerade beendet. Die Band hatte sich nach anfänglichem Hype und langem Touren musikalisch auseinanderentwickelt. Für Joshua stand fest, dass er für sein nächstes Projekt Pop von fünf banderfahrenen Musikern, die sich im Laufe des letzten Jahres zusammenfanden. Oracles sin